11. – 13. April: Mit der Convair in Oslo
Oslo flogen wir ja häufig an. Das erste Mal war ich dort im Februar 1964 mit einer DC3. Als wir zu unserem Abstellplatz rollten, waren wir ziemlich betroffen, denn bei diesem Trümmerhaufen handelte es sich ebenfalls um eine DC3. Zuerst dachten wir natürlich, es hätte einen Crash gegeben, aber wir erfuhren dann, dass die Maschine beim Probelauf der Motoren Feuer gefangen hatte und Personen nicht zu Schaden gekommen waren.
Im Frognerpark
Im Vigeland-Skulpturenpark
Am 17. April gab ich mal wieder ein Telegramm im Klartext durch. Auftraggeber war François Tombalbaye, der Präsident des Tschads, den wir von München nach Hamburg flogen. Fast auf den Tag genau wurde er acht Jahre später von seinen eigenen Soldaten ermordet. Empfänger war Bundeskanzler Konrad Adenauer.
Inhaltlich handelte es sich wieder um ein bei Staats- und Freundschaftsbesuchen übliches Dankestelegramm, verbunden mit der Kenntnisnahme von der Erkrankung Konrad Adenauers und den besten Wünschen für seine baldige Genesung.
Im April waren wir mit Außenminister Willy Brandt und einigen Journalisten nach London geflogen. In der Spiegel-Ausgabe 1967 Nr. 17 erschien dann der folgende Artikel:
Da mir diese Bemerkung nun gar nicht gefiel, schrieb ich an den Verfasser des Artikels einen Brief.
Sehr geehrter Herr Koch,
beim Lesen des Artikels Brandt-Reise (Spiegel 1967 Nr. 17), der wahrscheinlich von Ihnen stammt, fiel mir eine spöttische Bemerkung auf, die mit dem Englandbesuch des Außenministers eigentlich wenig zu tun hat. Sie schreiben:
Bei einer Tasse Kaffee als einzigem Bordservice …
Zu Ihrer Information sei gesagt, dass die Bundeswehr zwar noch nicht den Service einer Fluggesellschaft bieten kann, wir uns aber darum bemühen Ähnliches zu leisten, wenn wir vor Antritt des Fluges über die Wünsche der Passagiere informiert werden. Mit Stewardessen werden Sie jedoch auch weiterhin nicht rechnen können.
Übrigens war der Herr, der Sie bediente, weder gelernter Kellner noch Steward, sondern Bordfunker, und der Herr Außenminister hatte nur Kaffee bestellt. Bitte denken Sie daran, wenn Sie wieder mit Bundeswehrmaschinen fliegen.
Mit freundlichem Gruß
H. – D. Brand
Ich bekam sogar eine Antwort, womit ich gar nicht gerechnet hatte.
Spöttisch empfunden hatte ich das sicherlich, aber „als einzigem Bordservice“ kann man wohl nicht als „spartanische Genügsamkeit des Herrn Außenministers“ interpretieren.
Zum „Kaffee-Service“ erzählte mir ein Bordmechaniker einmal folgende Begebenheit:
Während eines Fluges mit der JetStar hatte der Bundeskanzler um eine Tasse Kaffee mit Milch gebeten. Es war auch alles vorhanden – bis auf einen Löffel zum Umrühren. Kurz entschlossen nahm der Bordmechaniker seinen Kugelschreiber, vergaß aber die Mine einzuziehen. Der Bundeskanzler soll sich später über die merkwürdigen blauen Kreise auf dem Tassenboden gewundert haben.